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Kein
Forum, kaum ein Mikrofon geht an BR Deiss vorüber, ohne dass
er für den Betritt der Schweiz zur Uno wirbt. Abgesehen davon,
dass es unüblich ist, dass sich eine Regierung derart ins Zeug
legen muss, um möglichst viele Ja-Stimmen heran- und eventuelle
Neinsager zuzuschwemmen, macht einem diese Beeinflussungswalze stutzig.
Wer derart schreierisch und unablässig die Werbetrommel rühren
muss, hat etwas zu verkaufen, das Mängel aufweist. Das Schweizervolk,
dem man viele heikle Entscheidungen ohne Hebammendienste vorlegt,
wird angesichts dieser von Bern gesteuerten und von uns zwangsläufig
finanzierten Propaganda offenbar und zu Recht zusehends misstrauischer.
Der UNO-Beitritt ist für unser Land eine Schicksalsfrage. BR
Deiss machte auch dem Oltner Tagblatt einen Besuch und durfte einen
Wagen an diesen Deiss-Werbefeldzug anhängen. (OT vom 22.12.01)
Im Bericht liest man, dass alles rational widerlegt ist und den Gegnern
seien die Argumente förmlich aus den Händen geschlagen worden.
Wers noch nicht kapiert habe, leide an der bekannten helvetischen
Uneinsichtigkeit. - Bevor wir zum zentralen Punkt, der Neutralität,
kommen, sei als Einstimmung nur darauf hingewiesen, dass seit Bestehen
der UNO alle Kriege unter UNO-Mitgliedern stattgefunden haben. Mit
andern Worten: Die UNO, Verwalterin des Friedens, hat es nicht fertig
gebracht, dass ihre Völker in Frieden miteinander oder zumindest
nebeneinander zu leben imstande sind. Sie war gerade gut genug, jeweils
nachher die Trümmer wegzuräumen und für Ordnung zu
sorgen. Die Neutralität, so wie wir sie verstehen und während
300 Jahren gelebt haben, sei gemäss BR Deiss durch den Beitritt
zur UNO nicht tangiert. Wieso nicht, wird sein Geheimnis bleiben,
denn die Art. 41, 42 und 43 sprechen eine ganz andere Sprache. "Wir
werden unsere Neutralitäts-Position beim Beitrittsgesuch deutlich
herausstreichen", wird weiter argumentiert. Nun sollte jeder
Jurist wissen - und deren gibt es viele im NR und SR - dass einseitige
Erklärungen, und wenn sie noch so pompös und feierlich abgegeben
werden, null und nichtig sind, solang sie nicht völkerrechtlich
verbindlich anerkannt werden. Da nützt alles Herumbasteln und
sich Herumwinden am Begriff nichts und die UNO wird sich hüten,
so etwas zu bestätigen. Auch Begriffe wie "ich bin überzeugt"
"ich gehe davon aus", haben in diesem Zusammenhang nichts
zu suchen. Hier zählen nur klare Zusagen. All die wohltönenden
und schwammigen Floskeln können nur noch ganz Ahnungslosen oder
bereits hoff nungslos Beitrittsberauschten Eindruck machen. In zu
vielen vergangenen Abstimmungen ist genau das nicht eingetroffen,
was der BR vorausgesagt, resp. dem Volk eingebläut hat. Und wer
in den Gemischten Chor "UNO" eintreten will, hat mitzusingen,
ob ihm die Musik gefällt oder nicht. Zudem wird man in so einem
Gebilde nicht Mitglied, um ständig Ausnahmen und Sonderbehandlungen
zu beanspruchen. Zu rasch könnte man in den Geruch kommen, das
stete Herbeibemühen der Neutralität sei nur ein Vorwand,
um sich vor unangenehmen Aufgaben und Entscheidungen drücken
zu können. Wenn wir gemäss Artikel 41 verpflichtet werden,
bei wirtschaftlichen und politischen Sanktionen und Boykotten gegen
Drittstaaten mitzumachen, dann werden wir, zusammen mit der UNO, trotz
unserer formellen Neutralität, zum Gegner dieses Landes. Wenn
wir dagegen unsere eigenen Gründe haben, irgend ein Land aus
einem ganz konkreten Grund mit einem Boykott zu belegen, so ist das
unsere ureigenste Angelegenheit und Bestandteil unserer Souveränität.
Aber noch eine grössere Gefahr lauert darin, dass unsere heutige
Generation, insbesondere diejenigen, die unsere Neutralitäts-Politik
am eigenen Leib erfahren haben, noch einen gewissen Widerstand zu
leisten vermögen. In 10, 20 oder 50 Jahren, wenn die Definition
der typisch schweizerischen Neutralität erodiert und verwässert
ist, wird sie zwangsläufig aufgegeben. Viele sind ihrer ja heute
schon überdrüssig. Bei dieser Abstimmung wird also die Kardinalfrage
lauten: Seid Ihr bereit der UNO beizutreten im vollen Bewusstsein
des Risikos, unsere bis heute gelebte und bestens bewährte Neutralität
eines Tages verlieren zu können? Dazu sage ich persönlich
Nein.
Sehr
gewagt, wenn nicht geradezu naiv ist die These "Mitbezahlen,
mitentscheiden". Man müsste dies noch mit "Mitgehangen"
ergänzen. Der Vergleich kommt mir vor wie die seinerzeitige
POCH mit einigen Sitzen im Nationalrat. Es wurden Voten zu Hauf
eingebracht, aber entschieden hat die Mehrheit der andern. Immerhin
noch wesentlich besser als in der UNO, wo nicht die Mehrheit der
andern, sondern letztlich nur 5 Länder das Sagen haben. Das
heisst in Artikel 25 der UNO-Charta im Wortlaut wie folgt: "Die
Mitglieder der Vereinten Nationen kommen überein, die Beschlüsse
des Sicherheitsrates (eben diese 5 Länder) im Einklang mit
dieser Charta anzunehmen und durchzuführen." Ohne Wenn
und Aber. Und unter diesem Artikel wird dann unsere Unterschrift
stehen und eine Teilaufgabe unserer Souveränität besiegeln.
Immerhin räumt BR Deiss ein, dass wir nur 1 Stimme von 190
haben. Nun soll einer kommen und mir weismachen, was wir in der
UNO mit einem ländermässigen Verhältnis von 1:190
und bevölkerungsmässigen von 1:1000 bewegen können.
Wir sollten aufhören, uns einzubilden, die Welt warte auf uns
und unsere Stimme und der Zwergstaat "Schweiz" könne
da etwas bewegen. Reiner Grössenwahn, bis jetzt nicht unser
Ding. Dabei spielen die 40 zusätzlichen Mio. Dollars nicht
die ausschlaggebende Rolle, obwohl einen die Noncholance erstaunt,
mit welcher diese weitern 65 Mio SFr, in den unersättlichen
Schlund der UNO geworfen werden sollen. Natürlich sind pünktliche
Zahler überall höchst willkommen und werden entsprechend
hofiert. Dabei ist ja alles nur ein Anfang. Die Kosten werden zwangsläufig
steigen, zumal wir in vielen Gremien Einsitz nehmen sollen, wie
dies unsern UNO-Exponenten ja vorschwebt. Hans Bühlmann, Schönenwerd
Hans
Bühlmann, Glaserweg 12 A, 5012 Schönenwerd, Tel. 849.18.30
FAX 849.07.41
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