Die Schweiz als Knecht?

Volksinitiative «für den Beitritt der Schweiz zur UNO», Eidg. Abstimmung vom 3. März

Die Schweiz steht als politisch und wirtschaftlich stabiles Land da, mit einer direkten Demokratie und dem Föderalismus, der auch die Minderheiten respektiert. Wir sind stark in der internationalen humanitären Hilfe engagiert wie im IKRK, mit Spitälern in Afrika oder Entwicklungsgeldern in Teilen der Welt. Selbstverständlich geht es nicht darum, das Vergessen der Missstände in dieser Welt mit einem reinen Gewissen zu verwechseln. Sicher sind wir ein Land mit unseren Fehlern und haben vielerorts Verbesserungspotential. Trotzdem können wir sagen, dass wir uns stark für die Rechte einsetzen, die die Vorsätze der UNO sind.
Der Kampf um Frieden, Menschenrechte, gegen Krankheiten und für die Umwelt sind sicher der richtige Weg. Die gravierenden Beschlüsse der UNO sind für mich jedoch von den Grossmächten zu stark ausgehebelt worden. Meine Feststellung ist grundsätzlich nur, dass die grossen Interventionen vor allem in wirtschaftlich nützlichen Gebieten durchgeführt wurden. In maroden Ländern Afrikas reichte es, dass die Vereinten Nationen dort ein UNO-Büro aufstellten.
Die Schweiz kann mehr bewirken in der gegenwärtigen internationalen Rolle als neutrales und handlungsfreies Land, das sich global für unsere Grundwerte einsetzt und nicht zum Knecht der Grossmächte deklassiert wird. Ein Land soll an seinen Taten gemessen werden und nicht an grossen Absichtserklärungen. Zudem wollen wir auch nicht zum Besenwagen der Vereinten Nationen befördert werden, weil wir finanzkräftig sind und ein direktzahlungsfreudiges Parlament haben. Aber letztlich ein Volk, dem sein internationaler Beifall und seine Privilegien mehr bedeuten als seine Prinzipien, verliert bald beides. Darum empfehle ich ein Nein zum politischen UNO-Beitritt in die Urne zu legen.
David Bosshard, Grossratskandidat, Büetigen