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Die
Diskussionen werden heiss geführt - die Emotionen gehen hoch.
In dieser Phase will ich einmal versuchen, darzulegen, was ein UNO-Beitritt
bringt.
Mit einem Beitritt zur politischen UNO werden wir Mitglied der UNO
Generalversammlung mit 1 Stimme. Wir sind in diesem Gremium gleich
stark wie China, die USA und die andern Nationen.
Was macht die UNO-Generalversammlung? Gemäss den Artikeln der
UNO-Charta kann die Generalversammlung zu zahlreichen Themen Empfehlungen
beschliessen. Wohlverstanden, nur Empfehlungen kann die Generalversammlung
beschliessen. Diese sind also für niemand bindend. Empfehlungen
kann auch ich als Privatperson ausgeben - diese sind genau gleich
bindend wie diejenigen der UNO-Generalversammlung. Solange sich
der Sicherheitsrat mit einer Streitigkeit oder einer Situation befasst
darf die Generalversammlung sich mit demselben nicht befassen (Artikel
12). Da habe ich als Privatperson es schöner, ich darf mich
auch zu diesen Themen äussern. Die Generalversammlung erhält
und prüft die Berichte des Sicherheitsrats. Zustimmen oder
ablehnen kann die Generalversammlung diese Berichte nicht (Artikel
15) - ich als Privatperson kriege zwar die Berichte nicht und bin
auf Presseinformationen angewiesen, kann mich aber doch ablehnend
zum Verhalten des Sicherheitsrats und zu dessen Beschlüssen
äussern. Die Generalversammlung genehmigt den Haushaltsplan
der UNO - also das Budget. Zur Jahresrechnung findet sich aber nichts
in der Charta und so muss die Rechnung also nicht genehmigt werden.
Die Generalversammlung darf wählen - die Mitglieder der diversen
Räte (Sicherheitsrat, Wirtschafts- und Sozialrat etc.) und
den Generalsekretär. Insbesondere beim Sicherheitsrat ist aber
eine angemessene geographische Verteilung der Sitze zu berücksichtigen.
Da ja Grossbritannien, Russland und Frankreich ständige Mitglieder
dieses Sicherheitsrates sind ist es nicht mehr möglich, dass
die Schweiz hier einmal Einsitz nehmen könnte. Dabei muss klar
festgestellt werden, dass der Sicherheitsrat das Gremium in der
UNO ist, das bindende Beschlüsse fassen kann - bindend für
alle Mitgliedstaaten (Artikel 25). Europa ist mit Mitgliedern in
diesem Gremium aber klar genug berücksichtigt.
Die Wahl des Generalsekretärs hat 1996 die Demokratie und die
Möglichkeiten der Generalversammlung klar aufgedeckt. Die USA
haben mit dem Veto die Wiederwahl von Butros Ghali (trotz klarer
Stimmenmehrheit) verhindert und so die Wahl von Kofi Anan ermöglicht.
Es stimmt, dass eine Grossmacht nicht alleine wählen kann,
aber ein Vetostaat kann alleine eine Wahl verhindern - und das so
lange, bis ein akzeptabler Generalsekretär gewählt ist.
Was die Generalversammlung auch darf - sie kann beschliessen, welchen
Ausgabenanteil welches Land zu tragen hat. Daher ist es nicht verwunderlich,
dass die USA pro Einwohner heute schon weniger an die UNO zahlen
als das Nichtmitglied Schweiz. Nur ist zu beachten, dass unsere
bisherigen Zahlungen (ca. 470 Mio. pro Jahr) an die UNO und die
Unterorganisationen durch unsere Regierung und das Parlament beschlossen
wurden und nicht durch fremde Mächte. Nach einem Beitritt wird
die Generalversammlung darüber entscheiden. Die angesprochenen
75 Mio. sind in dieser Hinsicht keineswegs garantiert, aus den Verhandlungen
der UNO Generalversammlung können plötzlich ganz andere
Zahlen resultieren - und da haben dann unsere Regierung, das Parlament
und wir Steuerzahler nur noch das Mitspracherecht einer Stimme in
der Generalversammlung - und können problemlos überstimmt
werden.
Für mich zeigen also schon diese Punkte auf, dass ein UNO-Beitritt
nur sehr stark eingeschränkte Mitsprachemöglichkeiten
bringt - weit entfernt von unserm Demokratieverständnis -,
aber ein damit verbundenes finanzielles Risiko birgt. Wenn ich zudem
noch in die Welt schaue und die vielen Konfliktherde sehe, in denen
die eine Seite UNO-Mitglied ist und die Gegenseite nicht (Sudan,
Tibet etc.) sehe ich die Notwendigkeit, dass sich diese Parteien
an einem unabhängigen Ort wie dies die Schweiz darstellt treffen
können. Die Sudan-Konferenz auf dem Bürgenstock hat gezeigt,
dass die Schweiz als unabhängiges Land diese Rolle heute erfüllen
kann - nach einem UNO-Beitritt ist das vorbei. Aus diesen Gründen
empfehle ich allen am 3. März ein klares Nein in die Urne zu
legen.
Paul
Bannwart
Bäbelers 5
9050 Appenzell
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