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Dr.
Franz Widmer von den Schweizer Demokraten Reinach hatte in einem
an die Basler Zeitung [Nr. 30 / 4.2.02] gerichteten Leserbrief die
Frage gestellt, warum Botschafter Staehelin bei seiner Podiumsdiskussion
in Basel zum Thema UNO-Beitritt die in Monterrey anstehende Konferenz
nicht erwähnt habe. In dem ebenfalls in der BaZ [Nr. 46 / 23.2.02]
erschienenen Antwortbrief von Herrn Staehelin fehlen für meine
Begriffe schwerwiegende Punkte. Ferner gewann ich den Eindruck,
dass durch diese Zuschrift eine Verharmlosung der wahren Absichten
sowie der Folgen dieser Konferenz gegeben ist, die schwer zu rechtfertigen
ist. Der nachfolgende Text wurde daher von mir am 27. 2. 02 zur
Veröffentlichung an die Basler Zeitung gesandt.
Die
Zuschrift von Jenö C.A. Staehelin, Schweizer Botschafter in
New York [BaZ Nr. 46 vom 23.2.02], enthält für meine Begriffe
Halbwahrheiten, die es zu berichtigen gilt. Herr Staehelin schreibt,
der UNO-Beitritt habe mit der in Monterrey stattfindenen Konferenz
zur Entwicklungsfinanzierung nichts zu tun. Die Entscheidungen,
die auf dieser Konferenz letztlich getroffen werden, haben jedoch
sehr wohl etwas mit dem Beitritt zu tun, denn wer der UNO beitritt,
erklärt damit auch seine Zustimmung zur direkten Besteuerung
durch die UNO. Die Konferenz wird zwar unter dem Titel 'Entwicklungsfinanzierung'
einberufen, doch dieser täuscht. In Wahrheit geht es um die
Frage, wie die Finanzierung der UNO-Aufgaben sicherzustellen ist.
Das lässt sich leicht überprüfen, wenn man sich den
Inhalt der website www.un.org/News/facts/confercs.htm. anschaut.
Die heute allgemein herrschende Rezession bringt der UNO insgesamt
weniger Geld. Hinzu kommt, dass sie nicht mehr aus-schliesslich
auf die Beiträge der Nationalstaaten angewiesen sein möchte,
so dass die Befugnis, Steuern von den Mitgliedsstaaten einzuziehen,
die ideale Abhilfe darstellt. Dass Steuern erhoben werden, steht
im Entwurf des für die Konferenz vorgesehenen Abschlusspapiers
und kann ebenfalls an Hand der website www.un.org/esa/ffd/0102Facilit-text.htm
überprüft werden. Unter Punkt 38 spricht man ganz harmlos
von 'innovativen Quellen für die multilaterale Finanzierung'.
Die Vertreter der einzelnen Staaten werden auf der Konferenz unterschreiben,
dass sie 'die Ergebnisse der Studien, die dem Generalsekretär
über die möglichen innovativen Quellen zur multilateralen
Finanzierung zugegangen sind, in allen Foren besondere Aufmerksamkeit
schenken.' Um feststellen zu können, was dies konkret bedeutet,
muss man die Zusatzpapiere studieren.. Kofi Annan erklärte
schon an der 53. UNO-Generalversammlung am 8. 10. 98 [www.un.org/esa/ffd/DocumentsIndex.htm/A/53/470],
dass zu alternativen Quellen auch alternative Steuern gehören;
ferner steht im Bericht der Arbeitsgruppe der Generalversammlung
über die Entwicklungsfinanzierung vom 10. 8. 1999 [www.un.org/esa/ffd/
DocumentsIndex.htm /A/54/28] im Anhang [Punkt 6] unter dem Titel
'Innovative Quellen der Geldbeschaffung, Absatz b, folgendes: "Innovative
Instrumente auf globaler Ebene: Globale Steuern, Abgaben, Steuerbefreiung,
Steueranreize". Ich denke, dass hiermit jeder Zweifel an dem
Willen der UNO, uns mit Steuern zu belegen, ausgeräumt ist.
Darüber hinaus besteht die Absicht, die Staaten zu zwingen,
ihre Unabhängigkeit im finanziellen Bereich aufzugeben. So
sollen sie beispielsweise ihre Steuergesetzgebung einander anpassen.
Was die Festsetzung der Höhe der beabsichtigten Steuern und
Abgaben betrifft, so kann sich jeder ausrechnen, dass die Schweiz
mit einer Stimme in der Generalversammlung sicherlich nichts ausrichten
kann, was den UNO-Absichten entgegenträte.
Herr
Staehelin spricht des weiteren die Tatsache an, dass über eine
Milliarde Menschen mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen
müssen. Daran wird die UNO gewiss nichts ändern, zumal
unter ihren Fittichen derzeit 40 Krisen- resp. Kriegsherde 'gedeihen',
die unentwegt mit den Waffen der mittels des Sicherheitsrats alles
bestimmenden Grossmächte genährt werden. Er bezeichnet
diese Situation als Pulverfass. Das wird sie auch bleiben, solange
der 'Internationale Währungsfonds', ein UNO-Organ, überall
dort anzutreffen ist, wo sich Korruption und Profit in die Hand
spielen und die US-Militärhilfe die islamischen Diktaturen
stützt. Die Behauptung, dass die Konferenz unter anderem vielmehr
darauf abziele, 'für die Entwicklungsländer Konzepte zu
erarbeiten, um es diesen zu ermöglichen, in ihren Staaten Steuern
zu erheben', halte ich nicht nur für völlig abwegig, sondern
auch für irreführend. In allen Entwicklungsländern
werden Steuern erhoben, mit dem Unterschied, dass deren Regierungen
ein durchaus eigenes Konzept haben, das darin besteht, den Löwenanteil
der Steuern und anderer Erträgnissen des Staates in ihre Taschen
zu leiten. Wie sonst würden sich die Milliarden, die aus Indonesien,
Mexiko, Nigeria, Angola, usw., auf westliche Banken gelangen, in
schwindelerregenden Höhen bewegen? Den Worten Herrn Staehelins,
dass es auf der Konferenz höchstens 'einen allgemein gehaltenen
Aufruf, die Entwicklungshilfe zu erhöhen' geben wird, wäre
anzufügen, dass auch diese Massnahme keinerlei Früchte
tragen wird, solange die mehrheitlich korrupten Regierungen der
UNO-Mitgliedsstaaten Bestand haben.
In
seinem Artikel in 'The Washington Time' vom 7. 2. 2002 spricht Daniel
Mitchell, McKenna Senior Fellow für Wirtschaftspolitik an der
Heritage Foundation, von der Konferenz offen als von einer geplanten
UN-Steuerpolizei. Mitchell schreibt unter anderem folgendes: "Um
ihre Pläne zu finanzieren, möchten die Bürokraten
eine Welt-Steuer-Organisation mit der Bevollmächtigung schaffen,
globale Steuern zu erheben. Eine solche wird u.a. auch von dem ehemaligen
US-Finanzminister Robert Rubin vorgeschlagen. Die UNO-Behörde
wünscht die Vollmacht, weltweit Steuern zu erheben und der
Plan bezeichnet Währungs- und Energiesteuern als bevorzugte
Ziele. Der Entwurfstext billigt 'internationale Steuerzusammenarbeit,
um die nationalen fiskalischen Bemühungen zu verstärken
[was in meinen Augen einem Steuerkartell gleichkommt] und verlangt
auch eine massive Erhöhung der Entwicklungshilfe bis zum jährlichen
Äquivalent von 0.7 % des Bruttosozialproduktes der industrialisierten
Länder. Das klingt zwar nicht nach viel Geld, aber es würde
Amerikas Auslandshilfe von jetzt 12 Milliarden pro Jahr auf mehr
als 70 Milliarden emporschnellen lassen. Und dies würde die
Ausgaben für 'globale öffentliche Güter', worunter
die UN-Bürokraten zusätzliche Finanzierungen verstehen,
nicht einschliessen." - Man mache sich im übrigen hinsichtlich
der Steuerzusammenarbeit keine Illusionen: Eine solche würde
dazu dienen, den Bürger der Industriestaaten in erhöhtem
Mass zu dem für die Finanzämter idealen 'gläsernen
Souverän' zu machen, während die Steuerfluchtorte unangetastet
bestehen bleiben.
Den
Anspruch der UNO, die gesamte Welt ausschliesslich ihren Normen
gemäss zu beherrschen, betrachte ich als totalitär, so
dass diesem entgegenzutreten ist. Noch bietet die Schweiz mit ihrer
direkten Demokratie und einem dezentralen, bürgernahen Aufbau
eine Alternative, die dem freiheitlichen Zusammenleben der Völker
dient. Sie ist somit zentralistischen Konzepten, wie es die EU und
die UNO darstellen, weit überlegen. Es geht also bei der UNO-Abstimmung
auch darum, ob es noch eine andere Form als die diktatorische der
UNO geben darf.
Doris
Auerbach, Bettingen
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