Kein Ausverkauf der Goldreserven!

(nach der Eidg. Abstimmung vom 22. September)

Die Abstimmung hat deutlich gezeigt, dass das Schweizer Volk seine Goldreserven behalten will. Bundesrat, Parlament und Parteien, die im Abstimmungskampf versprochen haben, für den Erhalt des Goldvermögens einzustehen, sind nun beim Wort zu nehmen. Sie müssen dafür sorgen, dass der weitere Verkauf der Goldreserven durch die Nationalbank unverzüglich gestoppt wird. Das Versprechen im Bundesbüchlein, das „Goldvermögen“ zu erhalten war unehrlich und falsch. Tatsächlich hat die Nationalbank bis Juni 2002 bereits 500 Tonnen unserer Goldreserven zu Tiefpreisen verscherbelt und dafür Obligationen in verschiedenen Währungen gekauft. Obligationen als „Goldvermögen“ zu bezeichnen, ist eine Irreführung des Stimmbürgers. Die Nationalbank will jedoch ungeachtet des Volksentscheides noch weitere 800 Tonnen verkaufen, falls nichts dagegen unternommen wird.

Der Entscheid, dass angeblich genau 50% unserer 2’600 Tonnen Goldreserven „überflüssig“ seien, wurde 1996 in einer Zeit wirtschaftlichen Booms gefällt und bedarf angesichts der heutigen wirtschaftlichen und weltpolitischen Lage einer dringenden Neuüberprüfung. Angesichts des dauernden Wertzerfalls von Dollar und Euro, stellt sich die Frage ob es nicht sicherer wäre, Dollar- und Euro-Devisenreserven teilweise abzubauen und dafür die Goldreserven zu erhöhen, wie es die japanische Nationalbank zurzeit macht, um frühere Fehler zu korrigieren. Für renommierte internationale Experten, wie den Vorsitzenden der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan ist Gold nach wie vor zeitgemäss. Die Golddeckung ist gemäss ihm Garant der Freiheit und Schutz vor staatlicher Willkür. Der Sparer sei vor der Enteignung seiner Ersparnisse durch die Inflation nur unter einem Goldstandard geschützt. Der langjährige Präsident der Schweizerischen Nationalbank Fritz Leutwiler bezeichnete den Goldstandard als das beste Geldsystem, das die Welt je gekannt habe.

P. Aebersold, Zürich