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Doris Auerbach
Zum
Goldverkauf als solchem wäre folgendes auszuführen: Der
Verkauf von 1 300 Tonnen Gold erfolgte keinesfalls freiwillig, sondern
unter Zwang. Die 'Weltwoche' wies schon früh darauf hin, dass
der Internationale Währungsfonds [IWF] die Golddeckung der
Währungen verbietet. Man liest richtig. Verbietet. Es erfolgte
nirgendwo eine Reaktion, das Thema wurde nie aufgegriffen. Es dauerte
bis zum 27. Mai 1998, bis der Bundesrat verlauten liess, dass 'eine
Bindung des Schweizerfrankens völkerrechtswidrig sei. Die Statuten
des 'Inter-nationalen Währungsfonds' liessen Gold als Mittel
zur Wechselkursbestimmung nicht mehr zu.' In der Tat verbot der
IWF seinen Mitgliedern bereits 1978, Währungen an das Gold
zu binden. Letzteres konstatiert auch Ferdinand Lips in seinem Buch
'Gold Wars' [in Zeit-Fragen Nr. 30/22.7.02 ausführlich besprochen].
Es wird jedoch nirgendwo je eine Antwort auf die Frage gegeben,
wer dem IWF die Macht gibt, von den Staaten zu fordern, einen Teil
ihres Goldes zu verkaufen. Wer also steht hinter dem IWF, dass sich
dieser ein derart ungeheuerliches Recht anmassen kann? Seit wann
ist die Golddeckung als gegen das Völkerrecht gerichtet zu
betrachten? Das IWF-Verbot führte dazu, dass Gold als 'überflüssig'
ausgegeben wurde. Wer legitimiert den IWF zu einem solchen Eingriff
in die monetäre Souveränität eines Landes? Erinnern
wir uns: Argentinien hat 1997 als erstes Land seine gesamten Goldbestände
verkauft. Das Jahr 97 brachte einen steilen Absturz des Goldpreises
und verzeichnete insgesamt die Tendenz, die Bedeutung der Goldreserven
für die Stabilität des Geldwerts weiter herunterzuspielen.
Umfangreiche Goldreserven, so hiess es, seien weder eine notwendige
noch eine hinreichende Bedingung für die Geldwertstabilität.
Während die Nationalbanken Gold verkauften, sank der Preis
kontinuierlich und erreichte im Juni 1997 ein Rekordtief. Ich betrachte
die Verkäufe als massive Einbusse am jeweiligen Volksvermögen.
Gleichzeitig wurde den Käufern das Gold billig in die Hände
gespielt. Die Anti-Gold-Kampagne in der Tagespresse erklärte
uns, dass Gold nichts mehr tauge, nichts mehr wert sei, keine Freunde
mehr habe und seinen Glanz verloren hätte. Wenn das Gold doch
angeblich so ungeheuer wertlos war, wieso war es den Zentralbanken
dann überhaupt möglich, es zu verkaufen? Ich bezweifle,
dass es der private Sektor war, der die immerhin etliche Tonnen
Gold aufkaufte. Wer also hat das Gold gehortet? Die Schweiz wurde
1992 von Bundesrat Stich in den IWF gebracht, unter dem leidigen
Aspekt, dass sie 'offen' sein müsse. Man darf annehmen, dass
BR Stich wusste, dass die Golddeckung der Schweizer Währung
den Weisungen des IWF widersprach. Lips führt hierzu aus: 'Mit
keinem Wort erwähnte der Bundesrat jedoch in den Abstimmungsunterlagen,
dass die in der Verfassung und im Volk verankerte Golddeckung des
Schweizerfrankens im Widerspruch zu den Statuten des IWF stand.'
1996
erfolgten in Form der Entschädigungsforderungen die Angriffe
auf die Schweiz. Hierzu Alexandra Nogawa in der Schweizerzeit Nr.
21: " Auf dem Gipfel der Mediendebatte um die angeblich verschwundenen
Gelder jüdischer Holocaust-Opfer fiel dem Bundesrat nichts
Gescheiteres ein, als die 'Solidaritäts-Stiftung' vorzuschlagen".
In diesem Zusammenhang stimmt es mich nachdenklich, Bundesrat Flavio
Cotti zusammen mit BR Delamuraz, Josef Ackermann, Alex Krauer und
Stephan Schmidheiny als Teilnehmer an der Bilderberger-Konferenz
1996 zu sehen. Cotti war schon 1994 in Helsinki an einem solchen
Jahrestreffen.
Die
Aufhebung der Golddeckung in der neuen Bundesverfassung erfolgte
so, dass sie nicht wirklich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit
drang. BR Arnold Koller liess immer wieder verlauten, dass es darum
ginge, das 'geschriebene und ungeschriebene Verfassungsrecht in
eine moderne Sprache und in eine überzeugende Systematik zu
fassen' (F. Lips). Darunter verstand man offenbar, dass man die
Golddeckung einfach streichen konnte. Das Jahr 1999 verzeichnet
die Gegenwart von BR Koller auf der Bilderberger-Konferenz in Sintra
/ Portugal. Ein Zufall? Die Teilnehmer an den Jahrestreffen verpflichten
sich hinsichtlich des Besprochenen zur absoluten Geheimhaltung;
auch die Vertreter der Tagespresse, was konsequent eingehalten wird.
Die Teilnahme von BR Couchepin an der Konferenz 2001 in Schweden
und 2002 in Virginia / USA wurde von der Tagespresse nie publiziert.
Die Bilderberger vereinigen die Spitzen der Banken, Wirtschaft und
Politik jeglicher Konfession. Sie üben einen massiven Einfluss
auf die Gestaltung der EU und der Weltpolitik aus, ohne dass sie
hierzu eine demokratische Legitimation besässen. Bolkestein,
der die Schweiz wegen ihres Bankgeheimnisses so massiv angreift,
ist Bilderberger. Vielleicht hat er von daher Rückendeckung.
Man fragt sich auch unwillkürlich, ob BR Couchepin durch eben
dieses Gremium zu folgender Äusserung veranlasst wurde: 'Das
Bankgeheimnis ist ähnlich wie die Neutralität: beide müssen
angepasst werden.' [anlässlich einer Werbeveranstaltung der
Schweizer Bankiersvereinigung für den Finanzplatz Schweiz in
Madrid am 25.4.02)]
Ein
Anstieg in der Nachfrage nach Gold erfolgte dann ab 1989 / 1999,
wobei das Gold in der Presse plötzlich wieder 'in neuem Glanz'
erschien. Ich zitiere Bundespräsident und Finanzminister Kaspar
Villiger: 'Dass die Nationalbank zur Führung ihrer Geldpolitik
1 300 Tonnen Gold nicht mehr benötige, sei für die Schweiz
ein einmaliger Glücksfall, vergleichbar einer Erbschaft oder
einem Lotteriegewinn.' Wie gelangt er zu dieser Aussage? Wo wäre
eine Unze Gold, die wir nicht mehr benötigten, sei es nun 'zur
Führung der Geldpolitik der Nationalbank' oder zur Tilgung
unserer unvorstellbar hohen Verschuldung von 215 Milliarden Franken.
Es bleibt, dass der Verkauf des Goldes zu Preisen erfolgte, die
seit 20 Jahren nie mehr so tief gewesen waren. Ich sehe somit das,
was frühere Generationen unter grossem Sparsinn erworben haben,
als regelrecht verhökert. Und dies, wie gesagt, auf Geheiss
fremder 'Vögte'.
Die
Vorstellung, mit einem Teil des Ertrags aus dem Goldverkauf die
'Leiden in der Welt zu lindern' weise ich solange als völlig
absurd und zutiefst unrealistisch zurück, solange die Grossmächte
freie Hand bei ihren Kriegen haben und ihre Waffenlieferungen, die
man nur als Verseuchung des Globus bezeichnen kann, ungestraft durchführen
können. Gerade die USA, die sich in ihrer absolut heuchlerischen
Art nicht scheut, jeden Tag auf den sie bedrohenden Terror aufmerksam
zu machen, hat ihre führende Position als Waffenlieferant vor
allem in den Ländern der Dritten Welt ausgebaut. Dorthin flossen
im Jahre des Terroranschlags 2001 mehr als zwei Drittel der US-Waffen.
Somit tragen ausgerechnet die Menschen in grosser Armut die schwersten
Rüstungsbürden. 2001 stieg der Rüstungsumsatz weltweit
um 8% auf knapp 37 Milliarden $ an, wobei 25,4 Mrd. $ auf Käufe
durch Entwicklungsländer entfielen, wo sie in der Regel jeden
Ansatz zur Demokratie ersticken. Insofern kann es der Westen mit
einer Konferenz wie jetzt in Johannesburg niemals ernst meinen.
Allen voran unterstützt die USA weiterhin mit Waffen und Geld
massiv Staaten, die wenig zum Schutz der Menschenrechte beitragen.
Sie ist nach wie vor der grösste Waffenverkäufer mit einem
Marktanteil von rund 50 %. Die BRD genehmigte auch 1999 und 2000
den Export von Kleinwaffen und Munition u.a. nach Ägypten,
Kenia, Namibia, Nigeria, Senegal, Südafrika, Tansania, und
Simbabwe (!). Die G-8-Staaten erhielten dieses Jahr von Amnesty
International auf Grund ihrer fortgesetzten Rüstungstransfers,
die zu Menschenrechtsverletzungen führen oder humanitäres
Völkerrecht brechen, insgesamt schlechte Noten. Und das soll
nicht zum Terror beitragen? Im Moment vergeht kein Tag, ohne dass
man Saddam Hussein verteufelt. Verschwiegen wird, dass er sein Waffenarsenal
mit Hilfe des Westens entwickelte. Zu seinen Lieferanten zählten
die BRD, England, die USA (Lieferant von Nukleartechnik und Informatik),
Belgien, Frankreich und die ehemalige Sowjetunion. Heute drohen
Tony Blair und George W. Bush unverhohlen mit dem Einsatz ihrer
Nuklearwaffen. Im Irak ist mitnichten ein Diktator zu entfernen,
sondern lediglich ein Mann, der sich den USA nicht fügt. Trotz
der unablässig verkündeten 'Friedensader' der UNO führen
wir heute mehr Kriege als je zuvor. Solange die Ressourcen Afrikas
noch nicht aufgeteilt sind, ist ein Ende derselben nicht abzusehen.
Insofern riskieren Entwicklungsprojekte gerade dort, immer wieder
aufs neue zerstört zu werden. Es genügt doch schon, wenn
wir, von der UNO geschickt als Internationale Gemeinschaft etikettiert,
seit Jahren finanziell den Scherbenhaufen begradigen, den uns diese
Kriege bescheren, die auch einen nie versiegenden Asylantenstrom
mit sich bringen.
Es
mag daher jeder für sich erwägen, ob es angesichts des
Dargelegten nicht am sinnvollsten wäre, den Erlös des
Goldes zum Abbau der Nationalschuld und damit zur Stärkung
des eigenen Landes einzusetzen.
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