1. August-Ansprache von Lukas Reimann
Von richtigen Idealfällen und falschen Sonderfallen der Schweiz

Liebe Ostschweizerinnen, liebe Ostschweizer, geschätzte Gäste,

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen die Bevölkerung von vielen sehr direkten Problemen (Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Bundesfinanzen-Chaos, Gesundheitskostenexplosion, Asylrechtsmissbrauch etc. etc.) geplagt wird, mag es erstaunen, weshalb sich Young4FUN.ch weiterhin mit Erfolg und immer mehr neuen Mitgliedern für die Freiheit, die Unabhängigkeit und die Neutralität der Schweiz einsetzt.

Aber genau diese Werte sind die entscheidenden Grundlagen für eine erfolgreiche Schweiz in allen Bereichen. Ohne diese Grundlagen hätten wir nicht einmal die Chance für die Lösung von anstehenden Problemen, sondern wir würden fremdbestimmt. Und genau deshalb sind diese Werte der entscheidende erste Schritt zur Lösung von Problemen, zur Gestaltung der Schweiz und zum Erfolg unseres Vaterlandes.

Nur so können die Schweizerinnen und Schweizer selber über die Lösungen ihrer Probleme entscheiden, nur so kann die Schweiz eine eigenständige Finanzpolitik führen, nur so die Schweiz ihre Sicherheitspolitik und Kriminalitätsbekämpfungspolitik selbst bestimmen, nur so kann die Schweiz selbstständig entscheiden und ihre Interessen vertreten. Kurz, dank starken Freiheitsrechten, einer nötigen Unabhängigkeit und Eigenständigkeit und einer immerwährenden Neutralität als aktive Friedenspolitik können wir selbst (und nicht z.B. die Brüssel-Bürokraten) über unsere Zukunft bestimmen. Und je mehr wir diese Grundlagen ausbauen, umso mehr haben wir zu bestimmen. Nur müssen wir es auch tun.

Immer wieder bekomme ich zu hören, dass sich die Schweiz endlich von ihren "eigenwilligen und dümmlichen Sonderfällen verabschieden" soll und sich endlich "international anpassen und solidarisch zeigen" müsse. Damit meinen jene Personen, die solche Dinge äussern, dann häufig folgende Dinge:

-> die Volkssouveränität, 
-> die direkte Demokratie und damit die Einflussnahme durch das souveräne Volk, was zur
-> Machtbeschränkung führt, 
-> den Föderalismus mit seinem Wettbewerb von Kantonen und Gemeinden, 
-> die dauernde bewaffnete Neutralität, 
-> die Weltoffenheit auf der Basis der Achtung und Freundschaft mit allen Staaten der Welt, 
-> den Schutz der Privatsphäre der Bürger und die Garantie eines gesunden Steuerwettbewerbes, 
-> den Widerstand gegen die Einbindung in internationale Grossgebilde. 

Das Traurige daran ist, dass viele Sonderfall-Gegner höchste Ämter in Politik, Militär und Justiz inne haben und deshalb Schritt für Schritt diese Sonderfälle abbauen, soweit es das Volk zulässt oder solange das Volk nicht mitbestimmen kann. 
All diese sogenannten "Sonderfälle" sind Faktoren, die für den Erfolg des Kleinstaates Schweiz entscheidend sind. All das sind Idealfälle für einen Kleinstaat, der in allen internationalen Ranglisten über die Wohlfahrt, über wirtschaftliche Leistungskraft, über die persönlichen und politischen Freiheitsrechte, vom Lebensstandard des Einzelnen bis zur Lebensqualität allgemein, internationale Spitzenplätze einnimmt.


Neben diesen Sonderfällen, welche seit Jahrhunderten bewährte Idealfälle für die Eidgenossenschaft sind, gibt es aber auch Schweizer Sonderfallen, über die man sich im Ausland die Hände reibt oder schlicht und einfach nur lacht und von denen man sich dringend verabschieden müsste. Einige Beispiele:

-> Jedes Land vertritt seine eigenen Interessen. Das ist völlig legitim. Nur die Schweiz hat immer wieder das Gefühl, ein Sonderfall zu sein und nicht die eigenen Interessen vertreten zu müssen, sondern die Interessen von anderen Staaten oder Organisationen vertreten zu müssen.

-> In kaum einem anderen Land wird am Nationalfeiertag soviel negativ diskutiert und sowenig Patriotismus gezeigt.

-> Wo sonst zahlen die Jungen fleissig AHV-Beiträge, glaubt aber aufgrund der desolaten Zustände des Bundesfinanzen, eine klare Mehrheit nicht mehr daran, selbst eine AHV zu erhalten?

-> In welchem anderen Land würde der Verteidigungsminister soviele Bestechunsskandale, Korruptionsaffairen, Privatsphärenverletzungen und den heimlichen Umbau einer neutralen Verteidigungsarmee für die Schweiz in eine Kooperationsarmee fürs Ausland ohne Schaden überstehen?

-> Welches andere Land lässt sich bei der Ausarbeitung internationaler Verträge so über den Tisch ziehen, um die Endergebnisse dann auch noch als Erfolg für die Schweiz zu feiern?

-> In welchem anderen demokratischen Land masst sich die Regierung an, Millionen von Steuerfranken für Staatspropaganda und die Beeinflussung der Bürger auszugeben?

-> Wo sonst räumt man den ausländischen Menschen soviele Mitbestimmungsrechte (bis zum aktiven und passiven Abstimmungsrecht) ein und gibt für sie auch noch soviel aus?

Es gäbe noch viele andere Sonderfallen, welche man nur in der Schweiz findet und unter denen die Schweizer Bevölkerung immer mehr zu leiden. Auch das hängt eng mit der Verabschiedeung der politischen Klasse von den Grundwerten der Eidgenossenschaft zusammen. Heute zählt die internationale Anpassung weit mehr. Die politische, militärische und juristische Klasse fördert diese falschen Sonderfallen allerdings gerne und will sich dafür von unseren Idealfällen verabschieden. Wer das nicht will, der muss sich politisch engagieren. Und zwar nicht nur indem er am 1. August mal schnell eine Fahne aufhängt und jeweils bei den Abstimmungen einen Stimmzettel ausfüllt. Auch aktiv mit Leserbriefen, Telefonen an Freunde, dem Sammeln von Unterschriften, dem Versenden von E-Mails, dem Verteilen von Flugblättern und vielem mehr müssen wir uns engagieren. Als Patriot hat man diese Verantwortung wahrzunehmen.

Die Situation ist leider so verfahren, dass es das braucht. Unser Land hat uns viel gegeben, aber jetzt braucht es uns.
Wie in jedem Lebensweg gab es auch auf dem Weg unseres Landes nicht nur Höhen. Aber verantwortungsbewusste Schweizerinnen und Schweizer brachten immer wieder den Willen auf, gemeinsam die anstehenden Probleme zu lösen. Auch wenn in diesem Land einiges nicht rund läuft. Dies sollte uns doch am heutigen Nationalfeiertag Mut und Zuversicht geben, die heutigen und die zukünftigen Herausforderungen zu bestehen.

Lasst uns auch in schwierigen Zeiten mit Zuversicht, Mut und Selbstbewusstsein das wertvolle Erbe unserer Vorfahren erhalten und gemeinsam die Zukunft unseres interessanten und liebenswerten Landes gestalten. 
Mir sind nationalistische wie internationalistische Ideologien zuwider. Aber eine Welt ohne Nationalstaaten kann es nicht geben. Gerade auch in Zeiten der Globalisierung braucht jeder Mensch eine Identität und eine eigene Kultur. Ihr Verlust führt zu Vereinsamung, Entwurzelung und Traurigkeit. Ich bin äusserst dankbar, hier eine Heimat zu haben. 

Ich wünsche unserem Land und damit allen Schweizerinnen und Schweizern einen schönen 712. Geburtstag verbunden mit der Hoffnung, dass unsere Nachfahren den tausendsten Geburtstag der Schweiz im Jahr 2291 nicht im Museum feiern müssen. Es ist an uns, die Erfolgsgeschichte Schweiz weiterzuführen. Auch dann soll es heissen: "La Suisse existe!" und deshalb rufe ich Sie mit den Worten von Prof. A. Lüscher auf:

Schweizerinnen und Schweizer, seid euch bewusst, dass es ein Privileg ist, in diesem schönen Land zu leben und euer Schicksal selbst zu bestimmen. Lasst euch diesen einzigartigen Idealfall in einem nur noch gehorchenden und zahlenden Europa nicht nehmen. Werdet wieder Patriotnen, auch wenn diese für den hohen Bundesrat "finstere Gesellen" sind.